Hinterlasst die Welt ein bisschen besser

100 Jahre Pfadfinder: „Hinterlasst die Welt ein bisschen besser…“

Zeitungsartikel 100 Jahre Pfadfinder, WN 31.7.2007In der Nacht zum Mittwoch geben Kinder und Jugendliche in aller Welt zeitgleich ihr Pfadfinderversprechen ab. Allein in Haltern kommen derzeit über 1000 Teilnehmer aus dem ganzen Münsterland zu einem Jubiläumslager zusammen. Am 1. August 1907 nahm Lord Robert Baden-Powell auf der Insel Brownsea in England erstmals einer Gruppe Jugendlicher den Schwur auf die Ideale des Pfadfindertums ab: „Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“

Der Starke schützt den Schwachen

Seit 100 Jahren „Jeden Tag eine gute Tat“: 1000 Pfadfinder beim Jubiläums-Diözesanlager in Haltern

Zeitungsartikel Der Starke schützt den Schwachen, WN 31.7.2007

Von Stephan Wölfert
Haltern. Simon muss kurz seine Finger sortieren, ehe er Zeige-, Mittel- und Ringfinger seiner rechten Hand nach oben streckt und den Daumen wie einen Schirm auf den Nagel des kleinen Fingers legt. „Das ist der Pfadfindergruß. Der Starke schützt den Schwachen“, erklärt der Zehnjährige wie aus der Pistole geschossen: Simon Drees ist seit einem Jahr bei den Pfadfindern in seinem Heimatort in Münster-Mecklenbeck. In der Nacht zu morgen wird er in aller Herrgottsfrühe um 4 Uhr gemeinsam mit 1000 anderen Pfadfindern in Haltern das traditionelle Pfadfinderversprechen abgeben: Die Verpflichtung gegenüber Gott, den Mitmenschen und gegenüber sich selbst.

Ein Schwur, der in diesem Jahr in besonderer Weise die Zugehörigkeit zu einer internationalen Gemeinschaft symbolisiert, denn zeitgleich begehen Um Pfadfinder in aller Welt. Vor genau 100 Jahren vollzog der Gründer des Pfadfindertums, Lord Robert Baden-Powell, erstmals dieses Versprechen mit jungen „Scouts“ im englischen Poole.

Seit anderthalb Wochen schon läuft aus diesem Anlass das Jubiläums-Diözesanlager auf dem Annaberg in Haltern. Über 1000 Pfadfinder aus dem gesamten Münsterland kommen auf dem weitläufigen Areal der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) zusammen. Seit letztem Samstag haben auch die „Pfadis“ aus Münster-Mecklenbeck hier ihre Zelte aufgeschlagen.

Während draußen der Regen gegen die Plane schlägt, schürt Simon — der zur jüngsten Altersstufe der Pfadfinder, den Wölflingen, gehört — gemeinsaln mit anderen Kindern das Feuer. Sein Gruppenleiter Benedikt Elsinghorst beobachtet die Wölflinge, während er dib Nachmittagseinheit vorbereitet. Wenn das Wetter sich bessert, soll es zu eineni Geländespiel in den Wald gehen: „Das entspricht ja dem Klischee“, sagt Elsinghorst mit leicht sarkastischem Unterton. „Viele denken über uns: Die gehen in den Wald und essen von Stöcken. Aber das pädagogische Konzept dabinter sehen viele nicht.“

Zum Konzept gehört von Anbeginn an neben der Erfahrung von Gemeinschaft und Natur vor allem das Prinzip Eigeninitiative, das der Diözesanvorsitzende Hendrik Klupsch groß schreibt: „Wenn niemand den ersten Schritt macht, passiert auch nichts. Das ist in diesem Jubiläumslager so, aber genauso im Alltag in den Gruppenstunden.“

Auf dem Annaberg bei Haltern gibt es kein festes Programm. Jeder Pfadfinderstamm muss für sich entscheiden, welche Aktivitäten er anbietet, er kann etwas eigenes organisieren und andere Stämme dazu einladen oder sich umgekehrt anderen Aktionen anschließen. „Man muss selber Ideen haben. Denn von morgens bis abends bespaßt zu werden können die Kinder auch zu Hause vor der Glotze haben“, erklärt Klupsch. So stehen noch bis zum Freitag verschiedene Workshops, Sport- und Geländespiele auf dem Programm des Diözesanlagers.

Ob er das alte Pfadfinder-Klischee „Jeden Tag eine gute Tat?“ noch hören kann? Hendrik Klupsch muss lachen: „Wieso? Ist doch gut. Über uns gibt es wenigstens ein Klischee, das haben andere Jugendverbände nicht.“ Er zeigt auf die beiden Knoten in seinem Halstuch: „Das bringe ich all meinen Wölflingen bei: Der eine Knoten ist Erinnerung daran, dass man die gute Tat nicht vergisst und der zweite steht dafür, dass es auch ruhig ein paar mehr gute Taten am Tag sein dürfen.“

Bildunterschrift
Simon Drees (r.) legt gemeinsam mit anderen Wölflingen seines Pfadfinderstammes Holz auf das Feuer im Verpflegungszelt. Der Sommer will sich bisher auch beim Jubiläumslager in Haltern noch nicht recht einstellen.

Spannender als Fernsehen

Seit 100 Jahren gibt es die Pfadfinder — ihre Zeltlager sind noch immer Abenteuer

Zeitungsartikel Spannender als Fernsehen, WN 31.7.2007Eine Woche ohne Handy: Undenkbar! Tagelang ohne Strom: Geht nicht! Urlaub ohne Fernsehen? Vorgiss es! Oder geht das alles doch sanz gut? In einem richtigen Pfadfinder-Lager geht es einfach zu. Und fast alle, die einmal mit waren, hatten richtig Spaß!

Pfadfinder gibt es fast in jeder Stadt, meistens gehören die Ortsvereine, die bei den Pfadfindern „Stamm“ heißen, zu einer Kirchengemeinde. Die Pfadfinder sind ein Jugendverband. In verschiedenen Altersgruppen mit so lustigen Namen wie „Wölflinge“ und „Rover“ treffen sie sich wöchentlich zur Gruppenstunde. Da wird gespielt, gebastelt, manchmal ein ernstes Thema wie Umweltschutz besprochen oder einfach nur gequatscht — so, wie es in anderen Jugendgruppen auch zugeht.
Besonders an den Pfadfinden ist, dass es sie schon ziemlich lange gibt. Vor ziemlich genau 100 Jahren begann in England das erste Zeltlager. Der Erfinder der Pfadfinder, Lord Robert Baden-Powell of Gilwell, hatte 22 Jungen eingeladen. Seine Idee: Sie sollten lernen, Verantwortung für sich und die Kameraden zu übernehmen. Daraus entwickelte er die Pfadfinderarbeit, schrieb Regeln für das Leben als Pfadfinder auf. Die berühmteste: „Jeden Tag eine gute Tat!“ Alle Pfadfinder sollen mindestens einmal am Tag beispielsweise jemandem helfen.

Aus Baden-Powells Idee ist ziemlich viel geworden. Pfadfinder, die auf englisch „Scouts“ heißen, gibt es in mehr als 200 Ländern. Rund 300 Millionen Menschen sind in den 100 Jahren bei den Pfadfindern gewesen.

Darunter übrigens viele Prominente wie David Beckham, Bill Gates, Thomas Gottschalk, Stefan Raab und Bundespräsident Horst Köhler. Sie alle waren bestimmt schon einmal in einem Pfadfinderlager. Zelten auf einer Wiese, essen unter freiem Himmel, Lagerfeuer, Nachtwanderung, selbst gebaute Tische — auch nach all den Jahren ist so ein Lager noch ein Abenteuer. Und viel spannender als Handy und Fernsehen.

Von Gunnar A. Pier
Bildunterschrift
Vermutlich mit die berühmtesten Pfadfinder, wenn auch eher eine Pfadi-Parodie: Tick, Trick und Track. Die Neffen von Comic-Star Donald Duck gehören zur Gruppe Fähnlein Fieselschweif.

Zeitungsberichte

Westfälische Nachrichten, Titelseite 31.7.2007

Zeitungsartikel 100 Jahre Pfadfinder, WN 31.7.2007

Westfälische Nachrichten, Westfalen 31.7.2007

Zeitungsartikel Der Starke schützt den Schwachen, WN 31.7.2007

Westfälische Nachrichten, Klaro 31.7.2007

Zeitungsartikel Spannender als Fernsehen, WN 31.7.2007

Rocky

Ich bin Jungpfadfinderleiter im Stamm Lüdinghausen und seit über 30 Jahren Pfadfinder. Als Mitglied im Vorstand des Jurtenburg DPSG Lüdinghausen e.V. engagiere ich mich für unser eigenes Pfadfinderhaus in Lüdinghausen. Ich war von 2000-2011 Stammesvorsitzender und von 2011-2014 Vorsitzender des DPSG Diözesanverbands Münster.

 

One Response

  1. Johann

    29. Mai 2008: Hallo, Ich komme vom Elbe, und bin ein guter pfadinder, unt tuhe meine flichten , und was ich nicht mag, sind die dixis, die stinken, wenn wann schon die tür öffnet, kotz wuüarg spuck..... naja!!! was sollst dass leben ist hart!!! Hier ist unsere adresse, die zu unserer Kirchegemeine.... gehört und weitere adressen!!!!!!: www.kartbahn-hamburg.de, www.apple.de, www.christuskirche-othmarschen.de!!! !!!! Wir freuen uns auf euch , wenn ihr ma zu uns zu besuch kommt!!!!! Lieb,n grüßeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee : Stamm Elbe- Hamburg