Solwezi – Eine aufstrebende Stadt im Busch

Solwezi war auf meiner Reise nach Kasempa die vorletzte Station. Ich verbrachte hier erst einmal 10 Tage um mich an das „Landleben“ zu gewöhnen und noch die letzten nötigen Einkaufte zu tätigen.

Solwezi liegt ca. 200 km von Kasempa entfernt. Dieser Ort, wo vor einigen Jahren zwei Minen eröffnet haben, wächst rasant. Die eine Mine, in der Kupfer abgebaut wird, gilt schon jetzt als größten des Kontinents und hat den Anspruch, in den nächsten Jahren die größte der Welt zu werden. Deswegen boomt die Stadt wie keine andere Sambias. Weiße sind hier auch noch nicht ganz so selten wie es in Kasempa der Fall ist. Trotzdem möchte sich jeder mit dir unterhalten und alle meinen, dass du, weil du weiß bist, hättest Unmengen Geld und wüstest alles. Ich war keine 3 Stunden hier, da fragte mich einer, wo man hier die besten Steine kaufen könnte. Obwohl ich ihm klar gemacht habe, dass ich das nicht weiß und gerade erst angekommen bin, wollte er das nicht akzeptieren, so dass ich irgendwann einfach gegangen bin. Nicht sehr höflich aber der einzige Weg.

Die ersten Tage bei meinem neuen Arbeitgeber waren ganz entspannt, wenn nicht sogar zu entspannt. Keiner wusste, was er mit mir machen sollte. Deswegen habe ich dann erst mal versucht, den WLAN Router ans Laufen zu bekommen. Internet hier ist echt ein Abenteuer. Dann bricht es zusammen oder die Leitung ist so langsam, dass dpsg-lh zirka 15 Minuten braucht, um die Startseite aufzubauen. Wenn das Netz nicht zusammenbricht. 😀 Aber um euch zu berichten, scheuche ich keine Mühen.

Am WE haben wir uns ins Nachtleben gestürzt. Es gibt hier 3 „Clubs“, in die man hier gehen kann. Etwas nervtötend ist, dass man als Musungu dauernd vom DJ mit Namen und Herkunft ausgerufen wurde und auch hier jeder einem was erzählt, anbietet oder fragt. Noch schlimmer als für mich war es für meine Begleiterin Astrid, die das vergangene Jahr hier als Freiwillige verbracht hat und mir gerade die Stadt zeigt. Musste sie doch irgendwann dazu übergehen, Falk (ein weiterer Freiwilliger) oder mich als Ehemann zu bezeichnen. Aber der Umstand, dass wir nun verheiratet waren, sorgte nur dafür, dass sie uns Kühe für sie angeboten haben. Hier zu erwähnen ist, dass in Sambia kein Frauen mehr „verkauft werden“ und die Bieter meistens zu tief ins Glas geschaut hatten. Etwas stressig, aber es hat trotzdem Spaß gemacht.

Meine momentane Wohnung ist die zweier Freiwilliger aus dem letzten Jahr, die beide nicht da sind. Die Nachbarn sind in Sambia die sehr nett, sind sie sind z.B. mit mir Einkaufen gefahren, damit ich die Einkäufe für den nächsten Monat (ich bereite mich auf Kasempa vor) nicht tragen musste. Allerdings haben sie vergessen, das Wasser zu bezahlen, so dass das dann abgestellt wurde. Da wird man dann doch kreativ. Zum Glück konnte ich bei einem Arbeitskollegen duschen.

Es ist sehr schwieg, euch das alles zu beschrieben, was ich erleben. Außerdem möchte ich nicht wie ein Tourist hier rum laufen und Fotos knipsen. Fall ich doch so schon genug auf. Hoffe, es Kommt trotzdem rüber, wie mein Leben hier ist.

Den Bericht habe ich im Zeitraum vom 1. bis zum 11.09.2010 geschrieben, kann ihn leider erst jetzt online stellen, da ich mich für diese Woche wieder in Lusaka befinde. Werde versuchen, noch einen mit tollen Fotos im laufe der Woche zu veröffentlichen. Ich bin aber gut in Kasempa angekommen und habe mich auch schon ein Stück eingewöhnt.

Grüße aus dem sonnigen Sambia und Gut Pfad Jojo

jojo

 

One Response

  1. Astrid

    24. November 2010: hey, hey.. wie witzig,hab dich zufällig beim googlen entdeckt und musste über die "Ehemann-Aktion" schmunzeln. Tja ja, so war es und doch hat nie jemand die geforderten Kühe aufgebracht und so bin ich wieder in Deutschland. Werde nun deine Berichte verfolgen, also streng dich an:) Alles Liebe und Grüße mir die Heimat;)